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JT Energy Systems in Freiberg Ost – Die Lebensretter der Batterien


Die Firma stellt nicht nur Lithium-Ionen-Batterien her, sondern sie repariert sie auch. Dabei kommt neben künstlicher Intelligenz auch der Erfindergeist der Mitarbeiter zum Tragen.

Von Steffen Jankowski

Hilbersdorf – Die Umsatzkurve der JT Energy Systems GmbH ist beachtlich: Nach 10 Millionen Euro im Jahr 2020 und 45 Millionen Euro im Jahr darauf meldet Christoph Remmel als kaufmännischer Leiter für das Jahr 2022 bereits 115 Millionen Euro. Die Firma mit Hauptsitz im Gewerbegebiet Freiberg Ost an der B 173 produziert und repariert Lithium-Ionen-Batterien mit einem Gewicht von 25 Kilogramm bis zu zwei Tonnen. Gegenwärtig hat sie laut Geschäftsführerin Reinhild Kühne 124 Mitarbeiter, rund 35 davon am zweiten Standort des Unternehmens in Glauchau. Bis zum Jahresende soll die Gesamtbelegschaft auf 150 bis 160 Personen wachsen.

Denn die Firma will ihre Kapazitäten weiter ausbauen. In Hilbersdorf bei Freiberg läuft bereits eine Anlage, mit der vier verschiedene Batterietypen hergestellt werden können – pro Schicht etwa 70 Stück. Eine weitere Anlage für Heimspeicheranwendungen befindet sich im Aufbau. Hier sollen pro Stunde etwa zehn Module vom Band laufen, die dann zu Batterien beispielsweise für Eigenheime mit Sonnenstrom-Paneelen auf dem Dach zusammengesetzt werden. Zudem gibt es in der früheren Halle der Solarworld mindestens Platz für zwei weitere Taktstraßen.
Auch der Schichtbetrieb soll ausgeweitet werden. Im September beginne der Hochlauf, der sogenannte Ramp up, für die Heimspeicher-Fertigung, sagt Marcel Kramer. Etwa ab Dezember könne dann in drei Schichten gearbeitet werden, so der Ingenieur.

Das zweite wichtige Standbein in Hilbersdorf bei Freiberg ist die Reparatur und Aufbereitung gebrauchter Batterien. „Die schwächste Zelle bestimmt die Güte der gesamten Batterie“, erklärt Robert Otte. In seiner Abteilung würden die Altbatterien zunächst gründlich geprüft und analysiert, so der 33-Jährige, der in Freiberg studiert und zunächst als Werkstudent bei JT Energy Systems angefangen hat. Manchmal genüge es schon, einzelne schwache Zellen oder Module zu ersetzen.
Bei der Endkontrolle werden die Batterien in Qualitätsgruppen sortiert. Mit dem Prädikat A oder B sind sie für ein „zweites Leben“ beispielsweise in einem Gabelstapler geeignet. In der Stufe C kommt der Einsatz in stationären Speichern in Frage; erschütterungsfrei und klimatisiert können die Batterien weiterhin gute Dienste in ihrem „letzten Leben“ leisten. Danach bleibt nur das Recycling.

Die Geschäftsführerin ist auch stolz darauf, dass ihr Unternehmen kürzlich als „Top 100 Innovator“ ausgezeichnet worden ist. „Wir waren die Einzigen aus Sachsen, die es dieses Jahr unter die 100 innovativsten Firmen im deutschen Mittelstand geschafft haben.“ Reinhild Kühne verweist dabei unter anderem auf ausgefeilte Prüf- und Analyseverfahren und den Erfindergeist im Team. „Einige Mitarbeiter haben sich beim 3D-Druck so reingefuchst, dass sie Hilfsmittel wie etwa Halterungen für die Handscanner fertigen können.“
Eik Schauer beispielsweise hat ein Miniatur-Modell einer Batterie gedruckt, an dem sich Aufbau und Funktionsweise verdeutlichen lassen. Der Ingenieur ist sonst vor allem für die halbautomatische Laserschweißanlage zuständig, mit der die Module in der Batterieherstellung verbunden werden. Nach seinen Worten wird bei JT Energy Systems zudem weitestgehend papierlos gearbeitet: „Die Arbeitsanweisungen werden direkt auf einen Monitor gespielt, und sämtliche Werte aus der Produktion digital aufgezeichnet. Dadurch lasse sich zum Beispiel auch später noch ohne lange Suche sagen, mit welcher Kraft eine Schraube am Batteriegehäuse angezogen worden sei.

JT Energy Systems hat sich das Ziel gesetzt, „die stark wachsende Nachfrage an innovativen und nachhaltigen Energiesystemen zu bedienen.“ Weiter heißt es auf der Internetseite des Unternehmens: „Denn wir sind der Überzeugung: die Zukunft ist elektrisch.“ Dabei denkt die Firmenleitung auch an ihr Personal. Auf dem Parkplatz an der Buchenstraße 1 sind zehn Ladesäulen mit je zwei 11-Kilowatt-Anschlüssen installiert worden, an denen die Mitarbeiter kostenlos E-Autos „betanken“ können.

 

Die JT Energy Systems GmbH stellt im Gewerbegebiet Freiberg Ost Lithium-Ionen-Batterien her. Hier ein Blick in die Endmontage mit Funktionstest. Zudem werden in der Firma auch gebrauchte Batterien aufgearbeitet.

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